Woher stammt eigentlich der Name Hasselberg
Lange, lange Zeit hat mich diese Frage eigentlich überhaupt nicht interessiert. Aber irgendwann taucht wohl dann immer mal die Frage auf, wieso heiße ich so, wieso nicht anders und warum. Dann fängt man an die Möglichkeiten zu nutzen die man hat.
Eigentlich ließe sich die Frage am einfachsten mit einem Witz mit ostpreussischer Antwort abhandeln.
Frau Neureich unterhält sich mit der Nachbarin:
"Wir können unsere Vorfahren bis zum Kaiser Karl dem Großen zurückverfolgen."
"Näij, was se nich al kennen, unsre Unterlagen sind bei de Sintflut wechjekommen!"
So einfach wollte ich es mir dann doch nicht machen.
Die Recherche brachte mich zur Geschlechterkunde. Nach den mir bekannten Unterlagen scheint der Name aus dem altpreußischen zu kommen, d.h. hier wurde über den Namen am meisten in Erfahrung gebracht. Einige Wege ließen sich auch aus Richtung Schweden rekonstruieren.
Die meisten Informationen stammen jedoch aus der Richtung der ermländischen Bauernfamilien. Hier taucht der Begriff der Sippe Hasselberg auf. Älteste Aufzeichnungen sollen aus den Jahren 1450 stammen.
Interessante Unterlagen ergaben Recherchen im Kreis Braunsberg.
Der Name H a s s e l b e r g wird erstmals 1667 für Tiedmannsdorf erwähnt. In den Kirchenbüchern von Groß Rautenberg ist unter dem 24. 11.1667 die Trauung einer A n n a Hasselberg, Tochter des Ertmann Hasselberg, mit dem Bauern Jacobus R a d a u in Tiedmannsdorf beurkundet. Als Trauzeuge wird hier ein Michael Hasselberg, Schulze (sculteti) in Neukirch( Höhe) genannt.
Bei der Trauung eines weiteren Kindes des vorgenannten Ertmann Hasselberg, nämlich des die Tiedmannsdorfer Sippe begründenden Stammvaters V a 1 e n t i n, erfahren wir den Herkunftsort seines Vaters. Hier heißt es wörtlich: "Valtin Haselberg filius Ertmanni Haselberg ex Ricnau,cum Catharina Vidua p.d. Joannis Schultz ex Tideizansdorf"(1). Mit "Ricnau'l ist das Dorf Rückenau, ein Nachbardorf von Neukirch Höhe gemeint.
Dieses Kirchspiel Neukirch Höhe lag bereits außerhalb des Fürstbistums Ermland, im sogenannten "Königlichen Preußen" (2), später zum Kreis Elbing gehörend. Allerdings unterstand dieser Teil kirchenrechtlich der Diözese Ermland.
Bei Heiraten wurden die Ehegatten nicht nur aus den eigenen Kirchspielsgemeinden erwählt, sondern wie die Trauungsregister ausweisen auch aus Nachbarkirchspielen im Umkreis bis zu 20 km. Rückenau lag ungefähr 15 km von Tiedmannsdorf entfernt.
Die im Jahre 1563 im Konzil allen Pfarrern zur strengen Pflicht gemachte Führung von Tauf und Trauungsbüchern, ist in den Nachbarpfarreien von Groß Rautenberg bereits ab 1565 befolgt worden, und zwar in Bludau, Braunsberg und Schalmey. Sie gehören somit zu den ältesten Kirchenbüchern von Ostpreußen. Bei Bludau und Braunsberg sind sie erhalten geblieben (3).
Die Kirchenbücher von Groß Rautenberg, zu dessen Kirchspiel auch Tiedmannsdorf seit 1597 als Filiale gehörte (während es bis dahin umgekehrt der Fall war)(4),beginnen erst während des 30Jährigen Krieges mit dem Jahre 1637 (5).
1) In den bis zum Jahre 1846 erhalten gebliebenen Kirchenbüchern von Groß Rautenberg sind sämtliche Eintragungen lateinisch geschrieben. Erst um die Mitte des 19.Jahrhunderts werden Eintragungen in deutsch vorgenommen, z.B. bei Schalmey ab 1836, bei Plaßwich ab 1845.
2) Anders als das spätere "Herzogtum Preußen ' hatte dieser Teil des ehemaligen Ordenslandes 1466 den König von Polen in einer rechtlich nicht klar definierten Union als Landesherrn erhalten.
3) Sie befinden sich heute in Berlin (Geheimes Staatsarchiv).
Nun soll dieses keine komplette Beantwortung aller Fragen darstellen die ich zur Herkunft meines Namens habe, aber zumindest einen Einblick geben. Selbstverständlich werde ich selber die Geschichte weiterverfolgen und hier auch entsprechend vervollständigen.